
Auf Einladung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat die Stadt Bottrop in Washington DC an einem Workshop teilgenommen. Als Partner des Ministeriums hat der German Marshall Fund of the United States gemeinsam mit dem US-amerikanischen Ministerium für Wohnen und Stadtentwicklung die Ausrichtung der Veranstaltung übernommen. Ziel des Workshops war der Austausch zwischen deutschen und amerikanischen Städten zu den Themen nachhaltige Stadtentwicklung und bürgerschaftliches Engagement. „D4C - Dialogues for Change (Gespräche für den Wandel)" lautete der typisch amerikanisch abgekürzte Titel des Austauschprogramms.
Auf amerikanischer Seite waren die Städte Memphis, Austin und Flint vertreten, Leipzig, Ludwigsburg und Bottrop waren aus Deutschland dabei. Bottrop war aufgrund des aktuellen
InnovationCity-Prozesses eingeladen worden. Die Stadt wurde von Christina Kleinheins, Leiterin des Planungsamtes, Klaus Müller, Projektleiter Masterplan InnovationCity Ruhr und Dr. Jens
Watenphul, Inhaber des Büros "Strategiedesign", vertreten. An drei intensiven Tagen wurde diskutiert und anhand von Beispielen analysiert, in welcher Form Bürgerinnen und Bürger sich bei
Stadtentwicklungsprozessen engagieren können und sollen. Dabei wurde deutlich, dass es klare Unterschiede, aber auch viele gemeinsame Erfahrungen zwischen den beiden Ländern gibt.
Beispielsweise gibt es in den USA eine lange Tradition organisierter Nachbarschaften, die für die Stadtverwaltungen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Allerdings wünschen die
Nachbarschaftsorganisationen oft keine Mitwirkung der Behörden, sondern empfinden dies eher als Einmischung. In Deutschland hingegen erwartet die Bevölkerung, von staatlicher Seite umfangreich
informiert und bei Maßnahmen unterstützt zu werden, was nicht immer zufriedenstellend geleistet werden kann.
Auch wurde auf dem Workshop deutlich, dass in den USA technische Formen der Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern stärkeres Gewicht haben als in Deutschland. Soziale Netzwerke wie
Facebook und Twitter, Online-Umfragen und Befragungen mittels "Keypads" auf Versammlungen waren als Beteiligungsinstrumente den amerikanischen Kolleginnen und Kollegen geläufiger. Die
Befürchtung, dadurch einen Teil der Bevölkerung abzuschrecken und nur einen bestimmten Teil der Meinungen zu berücksichtigen, teilten aber alle Anwesenden.
Ein weiterer Workshop, in dem es um die Präsentation und Besprechung gelungener Beispiele („best practice“) zur Mitwirkung der Bürgerschaft gehen soll, ist für April in Leipzig geplant.