
Die Stadt Bottrop arbeitet zurzeit an einem Aktionsplan gegen Lärmimmissionen im Stadtgebiet. Der Plan soll im kommenden Jahr fertig gestellt sein und dann in den parlamentarischen Gremien beraten werden. Als erster Schritt wurden jetzt spezielle Lärmkarten erstellt, die Schwerpunkte der Belastungen im Stadtgebiet genau ausweisen. Die Stadt Bottrop stellt diese Karten in ihrem Internetauftritt jedermann als Download unter der Adresse www.bottrop.de/umgebungslaerm zur Verfügung. Weiterhin haben alle Bürgerinnen und Bürger bis zum 30. September 2012 die Möglichkeit, sich per E-Mail an den Fachbereich Umwelt und Grün zu wenden und Anmerkungen zu den Lärmkarten, Hinweise auf besondere Lärmsituationen und allgemeine Vorschläge zur Lärmminderung zu machen. Die Adresse lautet: umgebungslaerm@bottrop.de.
Hintergrund des Aktionsplans ist eine Richtlinie der EU aus dem Jahr 2002, die die Stadt Bottrop nun umsetzen muss. Sie sieht vor, den Lärm an Hauptverkehrsstraßen, Haupteisenbahnstrecken, im
Umfeld von Großflughäfen und in Ballungsräumen zu erfassen und in Karten darzustellen. Die Städte wurden in einem gestuften Verfahren in die Pflicht genommen. Im ersten Schritt waren Lärmkarten
für Ballungsräume mit mehr als 250.000 Einwohnern vorgesehen, in einer zweiten Stufe Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Bis zum 30. Juni 2012 hatte die Stadt Bottrop Zeit die Lärmkarten zu
erstellen.
Die Ergebnisse sind dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW übermittelt worden. Das Landesamt wird die Ergebnisse auf einer Internetseite mit der Domain www.umgebungslaerm.nrw.de darstellen, die es
gemeinsam mit dem NRW-Umweltministerium eingerichtet hat.
Zuständig für die stark befahrenen Bahnlinien ist das Eisenbahnbundesamt, das ebenfalls entsprechende Lärmkarten für die Hauptstrecken zu erarbeiten hat. Dabei handelt es sich um Strecken mit
einem Verkehrsaufkommen von mehr als 30.000 Zügen pro Jahr. Darunter fallen in Bottrop die Bahntrasse von Ost nach West entlang der Welheimer Mark, Ebel und Vonderort, sowie die Strecke Richtung
Gladbeck, die an Batenbrock und Boy vorbeiführt. Für die Nebenstecken mit weniger Zugverkehr ist die Stadt Bottrop zuständig.
Wegen des enormen Rechenaufwandes für das gesamte Bundesgebiet sind diese Ergebnisse voraussichtlich erst in einem Jahr zu erwarten. Die Stadtverwaltung hat deshalb mit den vorliegenden
Verkehrszahlen erst einmal vorläufige Schienenlärmkarten erstellt.
Mit den Lärmkarten lassen sich die Lärmbelastungen und die besonders belasteten Gebiete, die sogenannten "Hot-Spots" identifizieren. Zu den Lärmkarten gehört eine Abschätzung wie hoch die Zahl
der betroffenen Menschen, Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser ist. In den Lärmkarten wird der Lärm über so genannte Isophonen veranschaulicht. Diese Linien gleicher Lärmstärke verdeutlichen
grafisch die Abnahme des Lärms mit der Entfernung von der Lärmquelle. Das Ergebnis sind Pegelbänder unterschiedlicher Breite und Farbe entlang der Straßen und Schienen. Auch die Wirkung
bestehender Lärmschutzeinrichtungen lässt sich daraus ersehen.
Die Lärmkarten müssen alle fünf Jahre überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden. Mit dem Lärmaktionsplan, der im nächsten Jahr beschlossen werden könnte, soll eine Verringerung der
Lärmbelastung in den besonders betroffenen Gebieten erreicht und ruhige Gebiete geschützt werden. Diese ruhigen Flächen müssen nicht zwangsläufig Waldgebiete sein, sondern auch innerstädtische
Parks und Grünflächen mit relativ geringer Geräuscheinwirkung.
