
Im Kulturzentrum August Everding ist noch bis zum 10. Dezember die Ausstellung „Kein Kinderspiel. Jüdische Kinder während des Zweiten Weltkrieges“ zu sehen. Sie dokumentiert die Lebensumstände jüdischer Kinder in Europa vor dem Krieg, den schrittweisen Entzug ihrer Freiheit und ihre Wege in Verstecke, in denen sie die Verfolgung überlebten. Auch die Situation der Bottroper Juden ist ein Thema der Ausstellung.

Im Rahmen eines Begleitprogramms zur Ausstellung findet am Donnerstag, dem 27. Oktober, im Stadtarchiv ein Vortrag von Archivleiterin Heike Biskup mit dem Titel „Ich hatte eine gute, wenn auch
kurze Kindheit“ statt. Die Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Bottrop und insbesondere die Schicksale jüdischer Kinder aus Bottrop während der NS-Zeit sind Themen dieses Vortrages. Was geschah
mit ihnen während der Nazizeit? Viele Schicksale liegen im Dunkeln, da die Dokumentenlage sehr lückenhaft und dürftig ist. Doch es sind einige Akten im Bottroper Stadtarchiv und in anderen
Archiven und Institutionen vorhanden, die kleine Einblicke geben. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Am Donnerstag, dem 3. November, bietet das Stadtarchiv eine Fahrt zur Neuen Synagoge und zum alten Betsaal in Gelsenkirchen an. Die Vorsitzende der Synagogengemeinde
Gelsenkirchen-Bottrop-Gladbeck, Judith Neuwald-Tasbach, wird in einer Führung die Gebäude vorstellen und einen Einblick in das vielfältige Gemeindeleben geben. Eine vorherige Anmeldung im
Stadtarchiv ist erforderlich (Tel.: 70 3754). Es fallen nur Kosten für die Busfahrt in Höhe von 3,60 Euro an.
Am Dienstag, dem 8. November, ist um 18 Uhr im Kammerkonzertsaal im Kulturzentrum August Everding das Theaterstück „Engel mit nur einem Flügel“ zu sehen - ein wahres Märchen, erzählt mit zwei
Figuren und von einem Schauspieler des Theaters „Töfte“ aus Datteln für Kinder ab acht Jahre. Robert Goldstein erzählt hier seine Geschichte. Es ist die Geschichte einer jüdischen Kindheit im
nationalsozialistischen Deutschland, die Geschichte verstörender, alltäglicher Ereignisse.
Die Zuschauer begleiten Robert auf seine Reise in die Vergangenheit. Sie suchen mit ihm seine Lieblingsplätze und Geheimverstecke auf. Sie lernen Lehrer, Mitschüler und Freunde kennen. Sie
erleben, wie kleine Anfeindungen sich zu einer großen Ausgrenzung verdichten und müssen erfahren, was es heißt, einen Judenstern zu tragen. Robert und sein Vater werden schließlich in einen Zug
Richtung Konzentrationslager gesperrt. Ein Ausnahmeschicksal? Ja, denn der kleine Robert wird wie durch ein Wunder gerettet. Er überlebt bei einer Bauernfamilie in Frankreich und findet nach
Jahren sogar seinen Vater in Paris wieder. Das Theaterstück "Engel mit nur einem Flügel" wurde mit dem Theaterpreis NRW 2003 ausgezeichnet. Der Eintritt beträgt sechs Euro für Erwachsene und vier
Euro für Schüler.