
Zwei lange Jahre dauerte die Ausbildung zum „Teilezurichter“ im Bereich „Metallbau“, die für 12 Jugendliche im Jahr 2009 in der Werkstatt des Jugendkombihauses begann. In dieser Woche haben neun Jugendliche ihre praktische Prüfung vor der Kommission der Industrie- und Handelskammer abgelegt und bestanden und können sich nun auf dem Arbeitsmarkt einen entsprechenden Job suchen.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die dem städtischen Jugendamt von der „Arbeit für Bottrop“ (als Vollfinanzierer dieser Ausbildung) vorgeschlagen wurden, hatten bis dahin entweder noch
keine Ausbildung absolviert oder waren in ihrer Schulkarriere nicht sehr weit gekommen. Vor diesem Hintergrund begann die Betreuung des Jugendamtteams, zu dem eine Sozialpädagogin, ein Lehrer,
ein Metall-Meister und ein weiterer Metaller gehören. Sie sind für die Durchführung der Ausbildung von insgesamt 24 Jugendlichen, die in zwei Gruppen in der Werkstatt des Jugendkombihauses lernen
und arbeiten, zuständig.
Eine Mischung aus Metall-Lehrinhalten und Lebens-Richtlinien bilden die Grundlage: Sägen, feilen, messen, entgraten, biegen, bohren, nieten usw. gehören direkt zur Ausbildung, früh genug
aufstehen, die Dinge ernst nehmen, Regeln beachten, friedlich miteinander umgehen, Handy in der Werkstatt ausschalten, sich selbst organisieren usw. sind einige Lebensinhalte, die stetig eingeübt
werden müssen, weil sie nicht immer selbstverständlich sind.
„Manchmal aber verlierst du einen einfach, da kannst du gar nichts machen“, ist die Erkenntnis der Sozialpädagogin Heike Schmuck, die die Maßnahme für das Jugendamt leitet. Und auch in der
ablaufenden Maßnahme war der erste Teilnehmer schon nach vier Wochen nicht mehr zu halten. „Es waren die Disziplinlosigkeiten und der fehlende Wille, die dazu führten, dass der junge Mann dann
leider gekündigt werden musste.“ Was des einen Leid ist, ist aber des anderen Freud. Als Ersatz konnte die „Arbeit für Bottrop“ das erste Mädchen in die Ausbildung schicken. Und die nahm ihre
Chance dann auch bis zum Schluss wahr.
Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung sind nach dem Durchlaufen des Grundlehrgangs Metall die Praktika der Auszubildenden. Hier sollen sie in den „echten“ Betrieben zum Einsatz kommen und
zeigen, was sie können. Glücklicherweise gibt es in Bottrop eine Reihe von Betrieben, die die jungen Menschen für einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten aufnehmen. So dankt das Jugendamtsteam
denn auch den Verantwortlichen in den Betrieben für diese Bereitschaft zum „Abenteuer“. Denn letztendlich kann niemand vorher abschätzen, wer sich durchsetzt und im Betrieb mitzieht oder wer sich
dort hängen lässt. Der ständige Austausch zwischen den Betrieben und dem Jugendamt ist in dieser Zeit sehr wichtig.
Aus der laufenden Maßnahme konnten im Sommer 2010 zwei Jugendliche aus der außerbetrieblichen in die betriebliche Ausbildung überführt werden. Eine Nachbesetzung ist zu diesem Zeitpunkt nicht
mehr möglich. Und so ging es zur Mitte der Ausbildung mit zehn jungen Menschen weiter.
„Bevor ich sagen konnte, welches Werkzeug ich benötige, hatte er mir das schon angereicht“, berichtet der Metall-Meister Dieter Suschka aus dem Werkstatt-Alltag über einen speziellen
Jugendlichen. „Schulisch war er ganz vorne. Nichts machte ihm wirklich Mühe“, der zuständige Lehrer in der Maßnahme fest. Und dennoch war er nach dem dritten Viertel der Ausbildung nicht mehr
dabei. Er ist von einem Tag auf den anderen und nach vielen, langen Gespräche einfach nicht mehr gekommen. Das sind dann die Frustrationen, die ein Team überwinden muss.
Am vergangenen Freitag (8. Juli) haben damit noch neun Jugendliche vor der Kommission ihre Prüfung abgelegt. Rechnet man die beiden Vermittlungen in den ersten Arbeitsmarkt mit, so wurden neun
junge Leute zu einem guten Zwischenziel geführt. „Ein Erfolg, der an die elf Absolventen des vergangenen Jahres anknüpft. Meine Mitarbeiter(innen) sind mit dieser Quote richtig stark im
Durchschnitt aller Maßnahmen“, lobt Jugendamtsleiter Martin Notthoff.
